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5G und Wirtschaft

Hier steht Deutschland beim 5G-Netzausbau

Im Wettbewerb der Industrienationen kommt es für Deutschland auch auf die Verfügbarkeit und Qualität des 5G-Netzes an. Doch wie weit sind Unternehmen und Infrastruktur hierzulande? Ein Vergleich.

Autonomes Fahren, moderne Verkehrsleitsysteme sowie Künstliche Intelligenzen (KI): Moderne Technologien gelten als wichtige Faktoren, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu stärken.

Die USA haben stark begonnen 

Vorreiter bei digitalen Innovationen sind in vielerlei Hinsicht die USA. Im April 2019 startete Verizon in Chicago und Minneapolis mit dem ersten Endkundennetzwerk. Bereits Ende 2019 verkündete T-Mobile US in den Vereinigten Staaten eine landesweite Abdeckung mit dem neuen Mobilfunkstandard. Dennoch: Der Anbieter konnte nicht die Übertragungsgeschwindigkeiten gewährleisten, die sich Nutzerinnen und Nutzer versprochen hatten.

Südkorea auf gutem Weg 

In Asien haben Mobilfunknetzbetreiber in mehreren Ländern früh mit dem Aufbau ihrer 5G-Mobilfunkinfrastruktur begonnen. Mobilfunknetzbetreiber in Südkorea starteten unter anderem im Rahmen der Olympischen Winterspiele 2018 erste Testläufe mit der neuen 5G-Technologie. Die Nation mit mehr als 50 Millionen Einwohnern hat im April 2019 sogar den amerikanischen Anbieter Verizon beim Start des ersten Endkundennetzes geschlagen – wenn auch nur um wenige Stunden. Der Mobilfunknetzbetreiber SK-Telecom konnte die versprochene Übertragungsgeschwindigkeit im neuen Mobilfunknetz jedoch ebenfalls zunächst nicht erreichen. Dieses Defizit konnte der südkoreanischen Anbieter mittlerweile beheben und bietet bessere Ergebnisse.

Japan kümmert sich um landesweiten Ausbau

Auch in Japan begannen Regierung und Netzbetreiber früh mit dem Konzept zum Aufbau der 5G-Netze. Die Regierung hat den Aufbau zu einer prioritären Aufgabe erklärt. Sie geht davon aus, dass die Technologie Wirtschaft und Gesellschaft spürbar verändern wird. 2019 beschloss die Regierung Investitionen in entsprechende Anlagen. Der japanische Telekommunikationskonzern KDDI ging im März 2020 mit seinem 5G-Netz in 15 Gebietskörperschaften des Landes an den Start. Das Netz soll im Laufe des Jahres landesweit ausgebaut werden. Bis 2022 will das Unternehmen insgesamt 20.000 5G-Mobilfunkbasisstationen betreiben.

China tätigt Rekordinvestitionen

Die Volksrepublik China treibt ihre Pläne für den nationalen Aufbau der 5G-Netze energisch voran. Die „China Academy of Information and Communications Technology“ (CAICT, chinesische Akademie für Informations- und Kommunikationstechnologie) rechnet bereits für das Jahr 2023 mit einer halben Milliarde Nutzerinnen und Nutzer. Die Grundlage dafür: Bis Ende des Jahres 2020 sollen in China rund 550.000 Mobilfunkbasisstationen der 5G-Technologie gebaut werden, verkünden die drei chinesischen Mobilfunkanbieter China Mobile, China Unicom und China Telecom. 

Skandinavien und die Schweiz sind Vorreiter in Europa

Europa läuft beim Aufbau des 5G-Netzes etwas hinterher, nimmt jedoch Fahrt auf. Estland und die nordischen Länder haben früh auf die neue Technologie gesetzt. So erarbeiteten Norwegen, Island, Schweden, Dänemark und Finnland einen Aktionsplan, wonach die nördlichen Gebiete Europas zu den fortschrittlichsten 5G-Regionen der Welt werden sollen.

Auch in Großbritannien schreitet der Aufbau des 5G-Netzes voran. So sind bereits 98 Städte mit 5G versorgt. Weitere sollen folgen [6]. In der Schweiz wiederum verkündete der Telekommunikationskonzern Swisscom bereits Ende 2019, dass er 90 Prozent aller Haushalte mit dem Mobilfunkstandard versorgt.

Deutschland zieht mit

Von der Einführung von 5G soll in erster Linie die Industrie profitieren. Der neue Mobilfunkstandard soll helfen, Produktionsprozesse durch breitbandige, drahtlose Echtzeitkommunikation zu modernisieren. Daher wurden in Deutschland Frequenzen für 5G für genau solche Anwendungen bereitgestellt. Viele Unternehmen nutzen bereits 5G. Hiermit verfolgt Deutschland einen innovativen Ansatz, der mittlerweile auch in anderen Ländern Beachtung findet.

Aber auch die Versorgung der Bevölkerung mit der neuen Mobilfunktechnik steht im Fokus behördlicher Entscheidungen. Mit der Versteigerung der Frequenzen im Bereich 3,6 GHz im Juni 2019 gab die Bundesnetzagentur den Startschuss für einen neuen, breitbandigen Frequenzbereich für den 5G-Ausbau. Im europäischen Vergleich nimmt Deutschland bei der 5G-Readiness, d. h. im Hinblick auf den Anteil der Frequenzen aus den 5G-Pionierbändern, die bereits zugewiesen wurden, sogar die Spitzenposition ein.

Anbieter wie die Telekom oder Vodafone haben bereits eine Vielzahl von 5G-Mobilfunkbasisstationen errichtet, wodurch die Technik bereits in den ersten Städten der Bundesrepublik verfügbar ist. Bis 2025 wollen einzelne Anbieter für bis zu 99 Prozent der Bevölkerung einen Anschluss an das 5G-Netz gewährleisten. Laut Telekom können seit Juli 2020 rund 40 Millionen Menschen vom 5G-Netz profitieren. Zudem hat die Bundesrepublik bei Netzen für lokale 5G-Anwendungen, sogenannten Campusnetzen, eine Vorreiterrolle eingenommen. Damit wurde ein wichtiger Meilenstein für die deutsche Industrie im Ausbau von 5G gesetzt.

Digitalisierung fördert den Fortschritt

Der internationale Vergleich zeigt: Asien und die Vereinigten Staaten von Amerika treiben den 5G-Ausbau massiv voran. In Deutschland läuft der 5G-Ausbau auf Hochtouren, um den Status als attraktiven und modernen Standort zu verteidigen und gegenüber den Möglichkeiten des Silicon Valley oder Chinas nicht zurückzufallen. Dafür ist es weiterhin notwendig, zügig die erweiterten Möglichkeiten der 5G-Netze bereitzustellen. Dies sichert Innovation und Fortschritt und trägt zum Wohlstand sowie zur ökonomischen Vitalität des Landes bei.

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