Mobiltelefone bestehen aus wertvollen Rohstoffen. Deshalb gehören ungenutzte Handys nicht in die Schublade – und schon gar nicht in den Hausmüll. Verbraucherinnen und Verbraucher haben die Wahl: Sie können ihr altes Smartphone so lange wie möglich nutzen, es weitergeben oder recyceln. Wir zeigen Ihnen, welche Möglichkeiten es gibt.
Hinter dem Display eines jeden Handys verbirgt sich eine kleine Schatzkammer. Mehr als 50 Metalle sind in modernen Mobiltelefonen enthalten. Die größten Anteile haben dabei Eisen, Aluminium, Kupfer, Nickel, Zink, Zinn und Edelmetalle wie Gold, Silber und Platin. Die Handyakkus enthalten üblicherweise Kobalt, Lithium, Nickel und Graphit. Einige dieser Rohstoffe sind auf der Erde nur sehr begrenzt vorhanden und nur unter großem Aufwand mit negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu gewinnen. Das Recycling von Altgeräten ist deshalb dringend notwendig. Denn aus dem Elektroschrott können neue Produkte entstehen.
Das Potenzial ist groß: Rund 200 Millionen alte Handys liegen ungenutzt in deutschen Haushalten. Diese Zahl nennen die Deutsche Umwelthilfe, die deutschen Mobilfunknetzbetreiber und der Digitalverband Bitkom. Bei der Frage, wie viele Rohstoffe damit ungenutzt herumliegen, gehen die Angaben auseinander. Die Deutsche Umwelthilfe spricht von 6,2 Tonnen Gold, 63 Tonnen Silber und 3.400 Tonnen Kupfer. Die Netzbetreiber von 3,4 Tonnen Gold, 20 Tonnen Silber und 1.300 Tonnen Kupfer.
Nachhaltigkeit ist nicht nur beim Abbauen der Rohstoffe wichtig, sondern auch beim Entsorgen. Deshalb müssen Verbraucherinnen und Verbraucher entsprechend den Vorgaben des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes (ElektroG) ihre alten Geräte getrennt vom unsortierten Restmüll sammeln und bei den dafür vorgesehenen Sammelstellen abgeben. Das ElektroG regelt auch, wo Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Altgeräte abgeben können, wer die Altgeräte verwerten darf und wie dieser Prozess ablaufen muss. Die gesammelten Altgeräte werden an zertifizierte Recyclingunternehmen übergeben. Sie können dann die Rohstoffe zurückgewinnen.
Recycling spart Rohmaterialien. Vor allem die fünf Metalle Kupfer, Gold, Silber, Platin und Palladium können recycelt werden. Das schont die Umwelt in den Abbaugebieten, die Gesundheit der dort lebenden Menschen – und gestaltet die gesamte Produktion von Smartphones umweltverträglicher. Recycling reduziert auch den Energieverbrauch bei der Produktion: Eine Tonne Kupfer zu recyceln verbraucht nur etwa die Hälfte der Energie, die bei der Neugewinnung benötigt wird.
Neben diesen Wertstoffen enthalten Elektrogeräte aber auch Schadstoffe, die aus dem Stoffkreislauf entfernt werden müssen. Hier sind die Nutzerinnen und Nutzer gefragt: Nur wenn sie mithelfen und ihre alten Handys und anderen Altgeräte richtig entsorgen, können die wertvollen Stoffe zurückgewonnen und die Schadstoffe aussortiert werden.
Was passiert mit den gesammelten Handys? Getrennt gesammelte Altgeräte werden an entsprechend zertifizierte Anlagen, sogenannte Erstbehandlungsanlagen, gegeben. Diese Fachbetriebe sind auf das Recycling und die Entsorgung von Elektroschrott spezialisiert. Ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft können hier bestimmte Metalle aus den alten Geräten zurückgewonnen oder gebrauchte Mobiltelefone für die Wiederverwendung aufbereitet werden.
Was nach dem Recyclingprozess noch übrig bleibt, entsorgen die Betriebe fachgerecht. Manche der verbauten Materialien enthalten Schadstoffe und müssen deshalb gesondert entsorgt werden. Deswegen trennen die Fachleute die Wertstoffe, Schadstoffe und Akkus sorgfältig voneinander. Jedes gesammelte Gerät ist ein Erfolg: So hat die Telekom nach eigenen Angaben von 2003 bis 2024 mehr als 3,7 Millionen gebrauchte Geräte recycelt. Teilweise gibt es von den Netzbetreibern sogar Geld für alte Handys, selbst wenn man gerade kein neues Gerät kauft.
Geld fürs alte Handy bekommen? Hier finden Sie die Rückkaufaktionen der Mobilfunkanbieter:
Wer Smartphones lange nutzt, spart besonders viele Ressourcen. Die Herstellung der Handys belastet die Umwelt am stärksten, denn hier stoßen die Hersteller mehr CO2 aus, als über die gesamte spätere Nutzungsphase entsteht. Aus ökologischer Sicht lohnt es sich daher, die Geräte möglichst lange zu nutzen und sorgsam mit ihnen umzugehen. Deshalb sollten Altgeräte vermehrt privat oder über Plattformen weiterverkauft oder innerhalb der Familie oder des Freundeskreises weitergegeben werden.
Was lässt sich neben Recycling oder Verkauf noch mit dem Handy machen? Das Angebot HandyHelfer gibt Tipps, spezifisch für jedes Modell. Der HandyHelfer unterstützt außerdem beim Kauf eines besonders umweltfreundlichen Handymodells.
Auch wenn die Weiternutzung von funktionsfähigen Handys noch schleppend vorangeht, verlängert sich die Nutzungsdauer der einzelnen Geräte. Im Jahr 2016 wurde ein Gerät in Europa im Durchschnitt bereits nach 32 Monaten durch ein neues ersetzt. 2022 ist die Nutzungsdauer auf 40 Monate angestiegen. Das ergab eine Studie von einer Tochterfirma der Allianz-Versicherung.
Zum Thema Nachhaltigkeit gehört auch der Stromverbrauch. Er wird mit voranschreitender Digitalisierung weiter ansteigen – moderne Netze werden aber zugleich immer effizienter. Mehr Details dazu finden Sie in unserem Artikel zum Energieverbrauch des Mobilfunks.
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