Zum Hauptinhalt springen
Der Funklochschließer

Kein Empfang? Matthias Nowack sorgt dafür, dass sich das ändert

18.04.2023
0

Funklöcher schließen im Auftrag der Bundesregierung – das macht die Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft, kurz MIG. Standortplaner Matthias Nowack bereitet vor Ort die Aufstellung von Funkmasten vor, wie hier mitten im Harz.

Auf einer Lichtung im Wald steht eine Gruppe von Männern. Einer von ihnen ist André Schröder, Landrat des Landkreises Mansfeld-Südharz. Er schlägt einen Holzpfahl in den Boden und markiert damit eine wichtige Stelle: Genau hier soll ein Mobilfunkmast errichtet werden. Ein Funkmast mitten im Wald? Dr. Clemens Ritter von Kempski, Eigentümer des Waldes, erklärt, warum es wichtig ist, auch dort Mobilfunkempfang zu haben: „Wir sind hier in einem touristischen Gebiet. Jedem Wanderer kann neben einem Unfall auch ein medizinischer Notfall passieren. Über Mobilfunk wird man dann gefunden und die Rettungskette steht.“

MIG hilft, Versorgungslücken im Mobilfunk zu schließen

Das Waldgebiet liegt im Südharz nahe der Stadt Stolberg. Noch ist es ein sogenannter weißer Fleck: ein Ort, an dem weder 4G noch 5G verfügbar sind. Auch wenn die Netzbetreiber mit Hochdruck am Mobilfunkausbau arbeiten, gibt es deutschlandweit noch einige solcher Funklöcher. Unterstützung erhalten sie deshalb von der Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft, kurz MIG. Sie wurde vom Bund gegründet und organisiert den staatlich geförderten Netzausbau in Gebieten, in denen die Betreiber nicht in neue Standorte investieren. Haben die Geodatenanalystinnen und -analysten der MIG einen weißen Fleck in der Mobilfunkversorgung identifiziert, wird ein Markterkundungsverfahren veröffentlicht: Betreiber können sich daraufhin melden und mitteilen, ob sie dort in naher Zukunft einen Funkmast errichten wollen. Plant niemand einen Netzausbau vor Ort, greift die Förderung des Bundes. Die Kosten für den Bau sowie die Instandhaltung eines Funkmastes werden für die ersten sieben Jahren übernommen. Die MIG ist dabei deutschlandweit aktiv: Mehr als 1.500 solcher Markterkundungen wurden bereits durchgeführt. Mit dem Ergebnis, dass mehr als 800 Gebiete förderfähig sind (Stand: März 2023).

Viel unterwegs: Matthias Nowack ist Standortplaner bei der MIG und trifft alle nötigen Vorbereitungen für den Bau neuer Funkmasten.

Matthias Nowack bereitet den Funkmastbau vor Ort vor

Dazu gehört auch das Waldgebiet im Südharz. Dort haben Funknetzplanerinnen und -planer einen ungefähren Standort für eine neue Mobilfunkbasisstation ausgemacht. Jetzt ist Matthias Nowack vor Ort und schaut, wie die Bedingungen konkret sind. Nowack ist einer von derzeit zehn Standortplanerinnen und -planern bei der MIG. Als Projektleiter ist er seit 2021 für die Standortvorbereitung in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen zuständig. Seine Aufgabe ist es, den geförderten Bau des Mobilfunkmastes vorzubereiten. Dazu bringt er alle zusammen, die am Bau des Mastes beteiligt sind – so wie heute: Beim Termin in Stolberg sind neben dem Grundstückseigentümer auch Vertreter des Landkreises Mansfeld-Südharz, der Gemeinde Südharz und der Stadt Stolberg dabei. Gemeinsam wollen sie wichtige Fragen klären: Wo genau soll der Mast stehen? Wie hoch sind die umliegenden Bäume und wie hoch müssen demnach die Antennen sein? Was ist aus Sicht des Naturschutzes zu beachten? Und welche Strom- und Glasfaseranschlüsse können später genutzt werden?

Ein Standort für den neuen Funkmast wurde gefunden. Landrat André Schröder (Mitte) markiert diesen mit einem Holzpfahl.

Funkturmbetreiber können sich um eine Förderung bewerben

Nach erfolgreichen Gesprächen und der Markierung des Standorts speichert Matthias Nowack die genauen Koordinaten digital ab. „Ich bin mit dem Termin heute sehr zufrieden“, resümiert er. Auf der Internetseite der MIG wird nun ein Förderaufruf veröffentlicht. Darauf können sich Unternehmen bewerben, die Funkmasten bauen und an die Mobilfunknetzbetreiber vermieten. Das wirtschaftlichste Angebot erhält dann den Zuschlag. Die MIG begleitet den gesamten Prozess: von der ersten Planung bis zur abschließenden Erfolgskontrolle. Matthias Nowack ist zuversichtlich: „Wenn die Genehmigungsverfahren jetzt noch relativ schnell vonstattengehen und der Förderaufruf rausgeht, dann gehe ich davon aus, dass es 2024 diese Versorgungslücke hier in Stolberg nicht mehr gibt.“ Schauen Sie sich die Arbeit von Matthias Nowack auch in unserer Videoserie „Mensch & Maschine“ an:

Video abspielen

Keinen Empfang zu haben ist nicht nur nervig, es kann auch echt gefährlich sein. Zum Beispiel, wenn im Notfall nicht einmal der Krankenwagen gerufen werden kann. Funklöcher zu schließen, ist der Job von Matthias Nowack.

Diesen Artikel jetzt teilen:

Kommentieren

0 Antworten

Mehr zum Thema

Wie Bund und Kommune einen Funkmast im Schwarzwald bauen

Viel Wald, kaum Handynetz: Die Gemeinde Baiersbronn und der Landkreis Freudenstadt treiben deshalb entschlossen den Mobilfunkausbau...

Hoch hinaus für 5G: So kommt der Mobilfunkmast aufs Dach – mit Video

Sie bauen Basisstationen auf oder rüsten bestehende Mobilfunkstandorte für 5G. Ein Prozess, der perfekte Koordination und...

So will die MIG tausende Funklöcher schließen

Funklöcher sollen endlich der Vergangenheit angehören. Daran arbeitet die Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft, kurz MIG. Sie erkundet Standorte, plant...